Funktioniert eine Gesellschaft ohne Staat? Radikale Libertäre wollen uns davon überzeugen und werben mit ihrem konsequenten, aber abstrakten Konzept. Vor dem Start in eine neue Welt des friedlichen und kooperativen Zusammenlebens in voller Autonomie sollten immerhin die Grundbegriffe stimmen: Soll, kann überhaupt Gesellschaft eine Wertegemeinschaft sein? Oder gehören Werte ausschließlich in die Sphäre der persönlich überschaubaren Gemeinschaft?

Preusses Antworten auf solche Fragen führen ihn zu einer recht detailliert ausgearbeiteten Vorstellung über die Verfasstheit einer wertoffenen Gesellschaft für viele Wertegemeinschaften, die ohne ständige Verletzung des Eigentums auskommt, schon gar am eigenen Selbst. Aus einer Utopie, einem Un-Ort wird durch die klare Analyse und die Phantasie des Marktes eine Eutopie, ein richtiger Ort.

Auszüge aus einigenRezensionen:

 

 

Michael Dienstbier: "Ja, es kann sogar gezeigt werden, daß die Lehre von der erfolgreichen menschlichen Kooperation, die Ökonomie, letztlich nur ausdeklinierte Ethik ist." (47) Eine steile These, die Peter J. Preusse hier aufstellt.

 

Regine Wagner: Preusses libertärer Entwurf einer Verfassung, das ist starker Tobak, auch für sportliche Leser.

 

Prof. Armin Pfahl-Traughber in „Blick nach rechts“: Als Band 59 [der Reihe „kaplaken“] erschien „Bürger zweier Welten. Ein libertärer Entwurf“ von Peter J. Preusse, der häufiger Artikel in „eigentümlich frei“ veröffentlichte. In dem Buch geht er zunächst auf „Gemeinschaften“ und „Gesellschaft“ als Formen sozialen Lebens ein und fragt nach deren Gemeinsamkeiten und Unterschieden – ohne dabei aber hier naheliegende soziologische Klassiker wie Ferdinand Tönnies zu bemühen. In der „Gefangenschaft“ erblickt Preusse danach noch eine weitere Variante, wobei damit eine Einmischung in Eigentumsrechte durch den Staat gesehen werden soll. Dem allen gegenüber will der Autor für das „Funktionieren einer Territorialgesellschaft“ einen „Verfassungsentwurf“ (S. 87) vorlegen, welcher zu einer „erfolgreich organisierten Privatrechtsgesellschaft“ (S. 90) führen solle. Dabei durchzieht die Auffassung, wonach „Gerechtigkeit als Gleichheit“ den „Gesamterfolg der Wirtschaft nachhaltig zerstört“ (S. 30), den Text. Die absonderliche Gedankenführung ist angesichts der „libertären“ Staatsskepsis indessen mit der Neuen Rechten nicht kompatibel.

 

 

Tino Taffanek in der „Tagesstimme“: Als Gegenpol zur persönlich gebunden Gemeinschaft wird von Preusse [. . .] nicht der Staat – in welcher Form auch immer – ins Spiel gebracht, sondern die Gesellschaft. Und zwar als Form der Marktgesellschaft, deren zentrales Element der Handel als Austausch unter Fremden ist. [. . .] der Staat [. . .] hält den Menschen in Gefangenschaft illegitimer Herrschaft, macht Vorschriften und schränkt das freie Wirtschaftsleben ein. Hier kommt nun der auf der Ethik des Eigentums beruhende Verfassungsentwurf ins Spiel. Deren zentraler Punkt ist das komplette Fehlen eines autonomen öffentlichen Sektors. Sämtliche Entscheidung werden per direkter Abstimmung getroffen. Die einzige permanente Organisation in Preusses Entwurf ist der sogenannte Verfassungsfilter, der direkt gewählt wird und über die Statthaftigkeit der abzustimmenden Anträge entscheidet. Da die Wahrung der Eigentumsrechte das zentrale Prinzip dieser Verfassung ist, werden Abstimmungen je nach Gebiet durch Personenmehrheit oder Mehrheit an für das Gemeinwohl aufgebrachte Mittel entschieden. [. . .] Überzeugt von den positiven Auswirkungen des Marktes und den Entscheidungen des Homo oeconomicus gelangt Preuss hier jedoch zu ganz anderen Ideen, die ohne Hierarchien und Herrschaft auskommen. Wer sich darauf einlassen kann, erhält einen durchaus interessanten Entwurf für einen Staat, der keiner ist. Ich glaube dennoch, dass sowohl der Bedarf nach Institutionen des Mängelwesens Mensch, sowie der Drang nach etwas Substanziellerem zu streben, als es eine am Homo oeconomicus ausgerichtete Welt bieten kann, solchen Entwürfen immer einen Strich durch die Rechnung machen wird. Der Blick über den Tellerrand ist dennoch zu empfehlen.

 

Lukas Abelmann in „eigentümlich frei“: Schon zu Beginn macht Preusse deutlich, dass er aus dem Nebel zu treten bestrebt ist, in dem große Teile des intellektuellen Diskurses heutzutage stattfinden, und eine logisch-stringente Argumentation aufbieten möchte, wo sonst „nicht klar bestimmte Wörter und Treibsand-Begriffe“ vorherrschen. [. . .] Konservativen Lesern wird Preusses eloquente Kritik an unserer Malaise zweifelsohne zusagen, doch [. . .] um die menschliche Geschichte aufzufächern und auf der Basis von soziologischen und ökonomischen Einsichten einen libertären Gegenentwurf zum Status quo des Etatismus zu skizzieren, knapp 100 Seiten schlicht nicht ausreichen.

 

PI-News: Peter J. Preusse  [. . .] liefert nun in seiner Streitschrift "Bürger zweier Welten - ein libertärer Entwurf" eine grundlegende Standortbestimmung freiheitlichen und staatsfernen Denkens. Und er liefert kluge Anregungen zum Weiterdenken frei Haus gleich mit. [. . .] Für Preusses Entwurf einer neuen, einer freiheitlichen, einer libertären Gesellschaft ist die wichtigste Konstante, dass er keinen permanenten öffentlichen Sektor will. Dieser Sektor tendiere dazu, die Keimzelle eines uferlosen und ausbordenden Staatsapparats  zu werden. Damit werde jedoch der Handlungsspielraum aller Tätigen eingeschränkt.Freiheit und Wohlstand, so Preusse, gedeihen nur dort, wo der öffentliche Sektor überwunden ist, wo jeder für sein Einkommen in freier Wirtschaft aufkommen muss. Sein Ziel ist die werteorientierte und reelle Gemeinschaft libertär denkender und handelnder Menschen. So könne die Anonymität des Massenstaates überwunden werden. Die unpersönliche globale Gesellschaft hätte erst damit einen reellen Gegenspieler, der vor Ort greifbar ist und auf den Prinzipien des Eigentums und der Persönlichkeit basiert. Preusse meint: Nicht verzagen, neue Wege wagen!